Taekwondo ist eine koreanische Kampfkunst, die sich aus der traditionellen waffenlosen Selbstverteidigung entwickelt hat, deren Entstehung mehr als 2000 Jahre zurück liegt. Taekwondo setzt sich aus drei koreanischen Worten zusammen, deren freie Übersetzung soviel bedeutet wie „DIE KUNST, DER WEG DES FUß UND HANDKAMPFES“. Taekwondo gehört zu den Budo-Sportarten, wobei das Hauptaugenmerk auf die Fußtechniken gerichtet ist.
Wörtlich übersetzt bedeutet TAEKWONDO:
TAE (Fuß) – Bein und Fußtechniken aus dem Stand, der Bewegung und dem Sprung
KWON (Faust) – Arm und Handtechniken
DO (Weg) – Der Weg des Geistes, der geistige Hintergrund, insbesondere die fünf Tugenden Höflichkeit, Rechtschaffenheit, Ausdauer, Selbstbeherrschung und Mut.
Aus kämpferischer Sicht beinhaltet Taekwndo eine Vielzahl an Fußtechniken in Form von Tritten aus dem Stand, der Bewegung und im Spung, sowie Fauststöße, Schläge und Abwehrtechniken. Taekwondo nach öffentlicher Meinung als Kampfsport bezeichnet, wird somit hauptsächlich mit dem Kampf in Form von Leicht- bzw. Vollkontakt in Verbindung gebracht.
Der Grundsatz des Taekwondo aber ist die Selbstverteidigung. Ziel des Taekwondo ist es, dem Angriff auszuweichen oder abzuwehren, um mit erlernten Techniken und der gebotenen Verhältnismäßigkeit der Gewalt entgegen zu wirken. Taekwondo vermittelt nicht nur Kraft, Schnelligkeit, Kondition, Ausdauer und Konzentrations- sowie Koordinatonsvermögen, sondern vor allem Selbstdisziplin, Selbstvertrauen, Selbstüberwindung, Gelassenheit, Toleranz und Bescheidenheit. Kampf ist nur eine von fünf Säulen des Taekwondo, die sich zusammensetzen aus:
1. Formenlauf (Poomse oder Hyong):
Beim Formenlauf handelt es sich um fest vorgegebene Bewegungsabläufe, Stellungen, Abwehr und Angriffstechniken gegen imaginäre Gegner. Geschult werden hierbei besonders das Gedächtnis, die Koordination und Atmung. Nach WTF (World Taekwondo Federation) besteht das Poomse-System aus 17 Formen, deren Komplexität mit zunehmendem Entwicklungsstand des Schülers steigt. Auch im Formenlauf werden Wettkämpfe ausgetragen.
2. Traditioneller Kampf (Taeryon):
Der traditionele Kampf wird unterteilt in den Ein- Zwei- und Dreischritt-Kampf (Ilbo, Ibo und Sambo-Taeryon). Diese Art des Kampfes wird partnerweise trainiert. Auf vorgegebene Angriffstechniken wird mit sauber ausgeführten Block- und Abwehrtechniken reagiert. Hierbei werden die Techniken, das Timing, das Distanzgefühl und vor allem die sinnvolle Abfolge von Techniken perfektioniert.
3. Kampf (Kyorugi):
Im Kampf (Freikampf) kann der Schüler die Präzision und Beherschung der erlernten Hand- und Fußtechniken demonstrieren. Der Kampf erfordert vom Wettkämpfer enormes Reaktionsvermögen, Ausdauer, Kraft und Schnelligkeit. Zur Schutzausrüstung eines Wettkämpfers gehören Kampfweste, Kopfschutz, Unterarm- und Schienbeinschoner sowie der Tiefschutz. Seit dem Jahr 2000 ist der Vollkontakt-Kampf des Taekwondo „Olympische Disziplin“.
4. Selbstverteidigung (Hosinsul):
Das Ziel der Selbstverteidigung ist die Abwehr von Angriffen mit der Hand, dem Fuß oder gar dem bewaffneten Angriff (Messer, Stock …). Hierbei wird der Angriff abgewehrt, der Gegner bei bewaffnetem Angriff entwaffnet, um anschließend unter Beachtung der Verhältnismäßigkeit dem Gegner durch Tritte, Schläge, Hebeltechniken, Würfe und Befreiungstechniken entgegen zu wirken.
5. Bruchtest (Kyok-Pa):
Der Bruchtest dient als Gradmesser für die korrekte Ausführung und Wirkung von Hand, Arm und Fußtechniken. Nur bei Einklang von Atmung, Konzentration, Willenstärke und Technik wird der Bruchtest zum Erfolg führen. Als Bruchtestholz kommt normalerweise 1 – 3 cm starkes Fichtenholz (Abmaße 30 x 30 cm) zum Einsatz. Bei Vorführungen werden häufig auch Dachziegel und andere Materialien verwendet.